DVGW-Arbeitsblatt W 271 gilt für die Wasseraufbereitung und die
Wasserverteilung. Wasserversorgungsanlagen werden aus einem ökologischen
Blickwinkel als Biotope beschrieben und W 271 geht auf die ökologischen
Aspekte zur Besiedlungsfähigkeit von Wasserversorgungsanlagen ein.
Im Trinkwasser enthaltene Nährstoffkapazitäten sollten von Organismen nicht oder nur in sehr begrenztem
Umfang verwertbar sein (biologisch stabiles Trinkwasser). Zur Erhaltung der Trinkwassergüte sollte es
darüber hinaus Organismen nicht möglich sein, von außen in die Wasserversorgungsanlagen einzudringen.
Allerdings ist auch bei größter Sorgfalt kaum zu verhindern, dass kleine Tiere über das Rohwasser
und die Aufbereitung bzw. einzelne Individuen über Schlupflöcher in die Anlagen gelangen. Aufgrund spezieller
Anpassungsmechanismen sind einige unter ihnen in der Lage, die spärlichen Nahrungsressourcen
des Trinkwassers zu nutzen. In geringer Dichte sind tierische Bewohner daher in Wasserversorgungsanlagen
üblicherweise nachweisbar. Da die Nahrungskapazitäten aber gering sind, können Tiere in der Wasserversorgung
üblicherweise keine hohen Populationsdichten aufbauen. Aufgrund der geringen Größe und
der geringen Dichte werden die Tiere daher meist weder vom Betriebspersonal der Wasserversorger noch
von den Trinkwasserkonsumenten bemerkt.
Kenntnisse der in Wasserversorgungssystemen ablaufenden biologischen Prozesse sind Voraussetzung
für das Verständnis, warum kleine Tiere im Trinkwasser fast immer vorkommen und weshalb sie gelegentlich
in Massen auftreten können.