DIN 30350 10/2023 -PDF-Datei-
Beeinflussung erdüberdeckter Rohrleitungen durch erdüberdeckte Hochspannungs-Übertragungskabel - Maßnahmen und Mindestabstände
- Herausgeber/Verlag: DIN
- Format: 18 Seiten
- Ausgabe: 2023
- Verkaufseinheit: 1
- Mindestabnahme: 1
- Artikel-Nr.: 512020
77,90 €*
DIN 30350 ist anwendbar für die Festlegung von Abständen zur Reduzierung der Beeinflussungen von erdüberdeckten Rohrleitungen durch erdüberdeckte Kabel zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) und Hochspannungs-Drehstrom-Übertragung (HDÜ).
Im Zusammenhang mit der Energiewende ist vorgesehen, dass die großteils im Norden per Windkraft erzeugte elektrische Energie bis in den Süden transportiert wird. Dazu ist ein Ausbau des bestehenden oberirdischen Wechselstromübertragungsnetzes teilweise mit erdüberdeckten, mehrstrangigen Kabeln für die Hochspannungs-Drehstrom-Übertragung (HDÜ) bzw. Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) nötig.
Vor diesem Hintergrund werden Gasnetzbetreiber, Wasserversorger und Rohrleitungsbetreiber weiterer Branchen mit Anfragen im Rahmen der Planfeststellung konfrontiert.
Die DVGW-Arbeitsblätter G 462, G 463, G 472, GW 22 (AfK-Empfehlung Nr. 3) und W 400-1 enthalten zwar die für die Festlegung von Abständen allgemein erforderlichen Kriterien, doch die daraus abgeleiteten, in diesen DVGW-Arbeitsblättern derzeit genannten Mindestabstände müssen neu bewertet und in dieser DIN 30350 ergänzt werden, um die von den genannten Kabeln ausgehenden Beeinflussungen benachbarter Rohrleitungen ausreichend zu reduzieren.
Bereits der Bau solcher Kabel kann sich auf die Standsicherheit kreuzender und benachbarter Rohrleitungen auswirken (z. B. in Folge von Lageänderungen der Rohrleitungen durch bauweisenbedingte Bodensetzungen oder -hebungen). Beim Betrieb solcher Kabel können im Falle metallener Rohrleitungen elektromagnetische Kopplungen auftreten, die schädigende bzw. gefährliche Ströme und Spannungen in diesen Rohrleitungen hervorrufen. Die Wirkungsweise ist in der DVGW-Gas/Wasser-Information Nr. 21 beschrieben. Des Weiteren kommt es durch Übertragungsverluste solcher Kabel zur Erwärmung des umgebenden Bodens, wodurch es zu einer thermischen Beeinflussung der benachbarten Rohrleitungen mit negativen Auswirkungen auf deren Materialalterung (ggf. Umhüllungseigenschaften) und Mediumtemperatur kommen kann.
Darüber hinaus sind bei unzureichender Berücksichtigung möglicher Beeinflussungen schwerwiegende Beeinträchtigungen der zukünftigen Instandhaltung der benachbarten Infrastrukturen und der Sicherheit der dafür vor Ort tätigen Personen zu befürchten. Der für die Arbeitssicherheit notwendige Berührungsschutz ist ein maßgeblicher Aspekt der Festlegung von Mindestabständen.
Die möglichen Beeinflussungen hängen von den individuellen Umständen ab, insbesondere von Arbeits- und Schutzstreifenbreiten, Abständen im Bereich der Kreuzung bzw. Parallelführung, Rohrleitungsdimensionen, Material-/Umhüllungseigenschaften, Bodenarten, Grundwasserständen, Umgebungs- und Medientemperaturen, Durchflussverhältnissen sowie von ggf. zugehörigen jahreszeitlichen und verbrauchsbedingten Schwankungen. Eins neben der offenen Bauweise eingesetztes grabenloses Verfahren erfordert die Berücksichtigung zusätzlicher Bautoleranzen in Bezug auf die horizontale und vertikale Trassenführung sowie z. B. beim Spülbohrverfahren (HDD) den Verbleib von Bohrspülung (ungewollte Spülungsaustritte oder -verluste).
Die Übertragungsverluste solcher Kabel hängen direkt vom Strom ab, indirekt aber auch vom Temperaturverhalten des umgebenden Bodens, das wiederum für die benachbarten Rohrleitungen von Bedeutung ist. In diesem Dokument wird mangels genauerer Kenntnisse eine Leitertemperatur von 70 °C bis zu 90 °C (am äußeren Kabelmantel bzw. Kabelschutzrohrrand treten geringere Temperaturen auf) angenommen. Diese Temperatur wird für die Abschätzung des Temperatureinflusses auf benachbarte Rohrleitungen herangezogen, wobei zwischen Kreuzung und Parallelführung unterschieden wird.
Im Ergebnis spezifiziert DIN 30350 im Sinne der Anlagen- und Arbeitssicherheit allgemeingültige Mindestabstände, von denen angenommen wird, dass sie in der Regel zu einer ausreichenden Reduktion der elektrischen/elektromagnetischen, konstruktiven/baulichen und thermischen Beeinflussungen führen. Zur Begründung führt dieses Dokument Ansätze und Kriterien an, die die Beteiligten heranziehen können, um bei Bedarf im Einzelfall in Eigenverantwortung individuelle Festlegungen zu treffen.
Vorwort
Einleitung
1 Anwendungsbereich
2 Normative Verweisungen
3 Begriffe
4 Grundlagen und Aufbau erdüberdeckter Kabelanlagen zur Übertragung elektrischer Energie
4.1 Allgemeines
4.2 Erdung von Kabelmuffen
4.3 Kabelabstände
4.4 Hochspannungs-Drehstrom-Übertragung (HDÜ)
4.5 Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ)
5 Elektrische und elektromagnetische Beeinflussungen von metallenen Rohrleitungen
6 Thermische Beeinflussungen
6.1 Allgemeines
6.2 Rahmenbedingungen Temperaturfeldberechnung
6.3 Schlussfolgerungen
7 Konstruktive und bauliche Beeinflussungen
7.1 Allgemeines
7.2 Kreuzung
7.3 Parallelführung
8 Mindestabstände
8.1 Parallelführung
8.2 Kreuzung
Literaturhinweise