Das Projekt H2net&logistics, Forschungsbericht G 202117,
untersucht die technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Potenziale des
Aufbaus von H2 Tankstelleninfrastrukturen für Lkw in Deutschland und der Versorgung
der Tankstellen über leitungsgebundene Infrastrukturen. Ergänzend werden
Aussagen getroffen zur Nutzung von Wasserstoff im Schienenverkehr.
Der straßengebundene Güterverkehr wird in den betrachteten
Studien und Szenarien als ein starker Treiber für H₂-Nachfrage identifiziert.
In technologieoffenen Szenarien wird ein Bedarf von bis zu 76 TWh/a (2045)
erwartet. Grüner Wasserstoff kann aus Importprojekten bereitgestellt werden
oder zentral in Deutschland bzw. dezentral an der Tankstelle produziert werden.
Die Versorgung der Tankstellen kann insbesondere bei höheren Bedarfen über den
Anschluss der Tankstellen an ein H₂-Leitungsnetz erfolgen.
Aus technischer Sicht ist der breite Einsatz von Wasserstoff
im Schwerlastverkehr möglich. Dabei zeigen sich Synergien bei der Nutzung von
leitungsgebundener Versorgung der Tank-stellen. Für den Aufbau der
Infrastruktur wird eine Umsetzung in mehreren Phasen vorgeschlagen. Hierbei
kann das zukünftige Netz ausgehend von initialen Standorten, die zunächst nur
regionale Lieferrouten zulassen, schrittweise hin zu einem vollständigen
öffentlichen Tank-stellennetz ausgebaut werden.
Über eine TCO-Analyse (Total Cost of Ownership) werden
Bereitstellungkosten für Antriebsenergien, Infrastrukturkosten und
Fahrzeugkosten analysiert und für Diesel Lkw, FCE Lkw und BE Lkw
(batterieelektrisch) verglichen. Momentan liegen die Kosten der Nutzung von FCE
Lkw über denen von dieselbetriebenen Lkw. Der Hochlauf von FCE Lkw und der
Aufbau der notwendigen Infrastruktur muss zunächst regulatorisch gestützt und
gefördert werden. Über ein abgestimmtes Zusammenspiel von Mautreduzierung,
direkter Förderung, THG-Quo-ten und Erhöhung von CO2 Preisen kann der FCE Lkw
zeitnah wettbewerbsfähig zum konventionellen Diesel Lkw werden und ein
Markthochlauf erreicht werden.
Um THG-Minderungsziele zu erreichen ist ein schneller
Hochlauf von alternativen Antriebs-technologien erforderlich. Auf der
regulatorischen, gesetzgeberischen Seite sind allerdings die Prozesse zur
Entwicklung eines stabilen Rechtsrahmens auf Ebene der EU aber auch auf
bundesdeutscher Ebene noch nicht abgeschlossen. Auch zeigt die Bestandaufnahme
nationaler und internationaler technischer Regelwerke Regelungslücken.